VVB 1958
 

Bearbeitet 2024 von Peter Sperrhake
Dieser Artikel ist im Jahr 2008 zum 50. Jahrestag der VVB verfasst worden.



1958 wurde die Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Technische Keramik gegründet

Autor: Friedmar Kerbe

Verfolgt man die Entwicklung des ehemaligen Kombinats VEB Keramische Werke Hermsdorf (KWH) zurück, so stellt sich bei langjährigen Mitarbeitern meist die Erinnerung an die „VVB - Zeit" ein. Aber die zeitliche Einordnung der Vereinigung Volkseigener Betriebe Technische Keramik hüllt sich doch zunehmend ins historische Dunkel.
Deshalb sei an den 01.05.1958 erinnert. An jenem Tag etablierte sich die „VVB Technische Keramik" in Weimar. Ihren Sitz fand die Vereinigung in einer Villa in der Hegelstraße 3.
Diesem Schritt waren schon so manche strukturelle Veränderungen in dieser Industriebranche vorausgegangen. So wurde bereits 1948 mit der Überführung der meisten Betriebe in Landeseigentum eine VVB Keramik gebildet. Sie diente der Lenkung, Leitung und Koordinierung der Produktion technischer Keramik und Gebrauchskeramik auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone. Aus dieser gingen im Zuge einer weiteren Spezialisierung der Leitorgane die VVB Techkeram und VVB Feinkeram mit Sitz in Erfurt hervor. 1952 wurden die Leitfunktionen einer neu gegrüdeten VVB der Keramischen Industrie übertragen, von der sie schließlich 1954 bis 1956 an die IZL Keramik in Erfurt übergingen.
Wer stand nun der VVB Technische Keramik in Weimar vor, deren Gesamtbelegung seinerzeit 65 Personen zählte?

  • Hauptdirektor und späterer Generaldirektor wurde der bisherige Hauptdirektor aus der Staatlichen Plankommission (SPK), Erich Stauch
  • Technischer Direktor (Produktion und Technik) und 1. Stellvertreter war Keramik-Ing. Gerhard Kammerich
  • Direktor für Beschaffung und Absatz war Hans Fleck
  • Direktor für Ökonomie war Günther Münch
  • Direktor für Arbeit war Hans Greif
  • Kaderdirektor war Herr Trauboth
  • Leiter für Personalangelegenheiten war Ewald Piehl
  • Leiter für Arbeitsnormen war Herbert Thiele
  • Weiter dabei waren Rudi Horn und Hajo Wild als zeitweilige Mitarbeiter aus der Staatlichen Plankommission in Berlin
Weimar, Hegelstraße 3

Weimar, Hegelstraße 3, Einst Wiege und Sitz der VVB Technische Keramik
Foto: Friedmar Kerbe

Dieses Gremium stand vor einer gewaltigen Aufgabe, nämlich der Erarbeitung eines „Rekonstruktionsplans der Technischen Keramik" und dessen Realisierung in den Folgejahren. Auftakt dazu war Mitte 1958 eine Industriezweigkonferenz in Köppelsdorf.
Ob der sich abzeichnenden Probleme kam es auch bald zu personellen Veränderungen: im Oktober 1959 wurde Otto Hoppe als neuer Generaldirektor eingesetzt. In diese Zeit fielen dann auch die Eingliederung des damaligen VEB Bohrmaschinenfabrik Engelsdorf als zukünftigem Betrieb für Sondermaschinen- und Vorrichtungsbau und die kontinuierliche Abrüstung des nicht mehr rekonstruierbaren VEB Elektroporzellanfabrik Hennigsdorf. Dem folgten weitere gravierende Maßnahmen: Bau und Inbetriebnahme 1963 des neuen Elektroporzellanwerkes in Föritz, Umstrukturierung des Porzellanwerks Auma auf Oxidkeramik, Bildung eines wissenschaftlich-technischen Zentrums (WTZ) und nachfolgend Gründung des Instituts für Technische Keramik (ITK) unter Dr. M. Kahle in Hermsdorf.
Unter veränderten volkswirtschaftlichen Bedingungen wurde zum Ende des Jahres 1968 die VVB Technische Keramik aufgelöst. Ab dem 01.01.1969 fand sie ihre Fortsetzung im Kombinat Keramische Werke Hermsdorf (KKWH) unter Generaldirektor Waldemar Schilling.
In der Weimarer Hegelstraße 3 verblieb ein Teil der Mannschaft als neu gegründetes Ingenieurbüro, anfangs unter Leitung von Gerhard Kammerich, später unter D. Pelikan. Und schließlich pendelte per Kleinbus ein kleiner Trupp jener VVB über Jahre hinweg zwischen Weimar und neuem Einsatzort Hermsdorf.